Diese Stadt war der Grund fuer mein mehrfaches Ein- und Ausreisevisum. Und sie wird mit Sicherheit der Grund fuer einige zukuenftige Reisen werden. Ich bin verliebt, bis ueber beide Ohren :)
Die Reise in den Libanon ist eine abenteuerliche, aber Maren (aus Berlin) und ich haben es gewagt und es geschafft. Mit dem Taxi fuer gerade mal 8 Euro kommt Herr und Frau Tourist von Damaskus nach Beirut und wer einen netten Fahrer erwischt, wird auch gleich vor dem Hotel abgeliefert. In unserem Fall ein kleines Zwei-Sterne-Hotel direkt gegenueber der amerikanischen Universitaet, einer der angesehensten Unis im arabischen Raum. (Wer mich kennt, weiss an welchen Plaenen ich jetzt schmiede :))
Nach den Erfahrungen in Syrien (mein Bericht ueber unsere Drei-Tages-Tour folgt - inshallah - morgen) waren wir geradezu euphorisch beim Anblick von einem sauberen, klimatisierten Zimmer mit richtigem Bad und grossen bequemen Betten. Dass wir erstmal die tote Riesenkakerlake am Balkon ganz schnell mit Marens Schuh drei Stockwerke tiefer kicken mussten, hat der Freude ueber den grandiosen Meer(!)blick keinen Abbruch getan...
Auf zum Abendessen, Fisch natuerlich, das Koestlichste seit zwei Wochen! Bei der Rechnung ist uns dann kurz anders geworden, aber der Manager hat unsere - gelinde ausgedrueckt - Ueberraschung mit einem freundlichen Laecheln, einem Riesenglas Arrak und einer Einladung an den Strand am naechsten Morgen quittiert. Nachdem er uns versichert hat, dass das ein reiner Frauenstrand ist und er auch sicher nicht dort sein wird, haben wir uns einverstanden erklaert.
Strand in Beirut bedeutet betonierte Liegeflaeche an der Kueste des 30 Grad warmen Meeres, Pool, Duschen und Infrastruktur. Eintritt ist zwischen 5 und 20 Euro, je nach Kategorie (Hotelstrand oder Beachclub-Strand...) Es war trotzdem herrlich, einmal wieder im Bikini in der Sonne zu liegen, faul zu sein und Menschen zu beobachten. Arabische Frauen alleine am Strand waeren fast schon ein eigenes Blog-Kapitel wert...
Die Libanesen als solche sind mir hier auf jeden Fall einen Absatz wert. Selten hab ich so schoene Menschen gesehen - das gilt fuer Frauen gleichermassen wie fuer Maenner (aber hallo! ;)) und im Gegensatz zum syrischen Individuum ist die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Libanesen unaufdringlicher und respektvoller. So haben wir zum Beispiel eine Dreiviertelstunde auf unseren Tisch im wohl besten Italiener der Stadt gewartet und deshalb auf zwei einsamen Plastiksesseln an einer Strassenecke Platz genommen. Nach ein paar Minuten ist ein junger Typ aufgetaucht, der gegenueber von uns einen kleinen Rollwagen ansteuerte. Klappt die Tueren auf und zum Vorschein kommt eine Kaffeekanne auf einer Kochplatte, eine Shisha, ein kleines Regal mit Zigaretten und Unmengen an Plastikbechern. Er heisst George (auch auf Arabisch, wir haben gefragt) und hat uns Kaffee angeboten, sich zu uns gesetzt und uns Lokale in der Umgebung empfohlen. Eine nette Unterhaltung, koestlicher Kaffee auf wackligen Plastiksesseln mitten in der Nacht mitten in Beirut. Kanns was Besseres geben?
Das Nachtleben war insofern enttaeuschend als dass wir zu frueh dran waren und statt den erwarteten hundert Libanesen nur eine Handvoll betrunkener Deutscher gesehen haben, dafuer hatte der Kellner seinen Spass mit uns, als wir etwas trinken wollten: In Beirut ist Vorgluehen Pflicht, denn die Getraenke in den Bras kosten von 10 Dollar an aufwaerts. Wir habens uns fuer den einen Abend geleistet und wieder was ueber Metropolen mit amerikanischem Einfluss gelernt...
Der Spaziergang durch die ausgestorbene Altstadt am naechsten Morgen war dafuer ganz vom libanesischen Alltag gepraegt. Zerbombte Haueser ueberall, daneben Grossbaustellen und frisch renovierte Herrenhauser. Strassensperren mit Taschenkontrollen an jeder Ecke der Innenstadt, kaum Menschen unterwegs vor Mittags.
Ein wundervoller Ausklang: Das Fruehstueck mit Cafe Latte und belegten Vollkorn(!!)weckerln. Beirut, ich komme wieder.