Brüssel & Co.

Mittwoch, 25. Juni 2008

Märchen

Es war einmal ein Mädchen, das in die große Welt hinausging, um sein Glück zu suchen. In der großen Welt gab es eine Frau, die in einem sehr hohen Haus viele Stunden mit harter Arbeit zubrachte. Jeden Abend blieb sie länger als alle anderen in ihrem kleinen Zimmer und in ihrem Fenster brannte am längsten Licht. Das Mädchen begann, der Frau zu helfen und lernte jeden Tag neue und spannende Dinge dazu. Bald schon verstand es, warum die Frau so viel arbeiten musste. Das Mädchen versuchte, so gut es ging, der Frau das Leben zu erleichtern. Nach und nach, beinahe ohne dass die Frau es merkte, wurde es eine enge Mitarbeiterin der Frau. Beide waren sehr glücklich, denn das Mädchen hatte sein Glück gefunden und die Frau konnte an manchen Abenden sogar etwas früher nach Hause gehen.

Doch der Frieden und die Harmonie wurden bald gestört. Der böse Geist der Zeit dräute am Horizont herauf und verdunkelte den strahlenden Himmel über der Welt des Mädchens und der Frau. Zuerst konnte man den bösen Geist kaum erkennen - nur ab und zu schickte er große dunkle Wolken über das Haus. Aber das Mädchen und die Frau dachten sich nichts dabei und lebten vergnügt weiter. Eines Tages ging das Mädchen nach einem langen Tag nach Hause und plötzlich stand der böse Geist direkt vor ihm auf dem Weg. Es erschrak und wich zurück. Der böse Geist sagte kein Wort und starrte sie nur eindringlich an. Sie bekam Angst. Dann sagte er nur einen Satz: "Die Zeit, die meine Herrscherin ist, ist noch nicht bereit für dich." Das Mädchen wusste nicht, was es mit diesem Satz anfangen sollte. Es war beunruhigend! Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch setzte es seinen Heimweg fort.

In den nächsten Tagen wurde das seltsame Gefühl des Mädchens immer stärker. Ein unerklärlicher Sog hatte von ihm Besitz ergriffen und wollte es von der Frau und dem Haus trennen. Der Geist der Zeit leistete ganze Arbeit! Das Mädchen wollte aber nicht weg von der Frau, die ihm eine Freundin geworden war. Und auch die Frau musste erkennen, dass der böse Geist ihr das junge Mädchen entreißen wollte. "Hilfe!" rief das Mädchen, doch die Frau konnte nichts tun. Sie wünschte sich sehr, dass das Mädchen zu ihr in das hohe Haus zieht und glücklich bis an ihr Lebensende mit ihr zusammen arbeitet. "Wenn der böse Geist der Zeit seine Macht verloren hat, werde ich dich zu mir zurückholen," versprach sie.

Das Mädchen nickte und verschwand.

Und ob sie nicht gestorben sind, erleben wir ein anderes Mal.

Sonntag, 18. Mai 2008

WG

Ich habe eine neue Mitbewohnerin!

Thekla ist rund zwei Jahre alt und hat acht Beine, was für meinen Geschmack vier zu viel sind, um sich für den Preis der Mitbewohnerin des Monats zu qualifizieren. Außerdem ist sie mit geschätzten zehn Zentimetern Durchmesser auch viel zu fett für mein kleines Zimmer. Deshalb muss sie jetzt in ihrer alten Enklave unter dem Badezimmerboden bleiben - bevor sie nicht abgenommen hat oder ein paar Beine verloren, wird das Plastiksackerl über ihrer Zimmertür nicht entfernt.

Dumm gelaufen!

Donnerstag, 24. April 2008

Scrubs

Unglaublich, dass ich Dr. Kelso zitiere, aber:
"nothing in this world that's worth having, comes easy"

...und was würde Turk dazu sagen?
"hell, yeah!"

Mittwoch, 2. April 2008

Rue de l'Orient

...ist das nicht ein schöner Ort, um über palästinensischen Film zu schreiben?

Das Mädchen hat eine Bleibe gefunden.

Samstag, 29. März 2008

Eine kleine Filmszene...

Man stelle sich folgendes Szenario vor:

Ein junges Mädchen irrt durch die Straßen einer großen Stadt, eine kleine Tasche mit dem Notwendigsten dabei. Im Hintergrund lassen einige angedeutete Häuser erkennen, dass es sich wohl um Brüssel handelt.

Endlich taucht aus dem Nebel ein Hotel vor ihr auf. Ihrem Gesicht ist die Erleichterung anzumerken. Endlich etwas zu trinken, endlich ein Platz zum Aufwärmen. Endlich eine Verbindung zur Außenwelt.

In ihrer kleinen Ecke, in die weichen roten Samtkissen versunken, die heiße Teetasse an die erfrorenen Finger gedrückt, beginnt sie, die Zeitungen nach Zimmeranzeigen zu durchsuchen. Sie braucht dringend eine Bleibe für die nächsten Monate. Der Barkeeper poliert seine Gläser, sieht ab und zu zu ihr hinüber und fragt sich, was sie wohl ganz alleine hier macht.

(Okay, okay, hier scheint die Sonne, es hat 15 Grad und ich lese keine Zeitungen sondern durchforste das Internet. Der Barkeeper interessiert sich kein bisschen dafür, was ich tue. Aber eine Ausgangssituation für etwas Neues ist es allemal. Und eine Hotelbar auch!)

Montag, 17. März 2008

Was das hier bedeutet...

Ich habe gerade wenig Zeit zu schreiben, deshalb gebe ich euch zu lesen. Auch wenn dieser Artikel schon ein paar Monate auf dem Buckel hat, ist er lesenswert - wie fast alles, was der Spiegel zur Generation Praktikum schreibt. Diskussion und Widerspruch erwünscht.

Donnerstag, 6. März 2008

Bruxelles - Brussel - Brussels - Brüssel

(frz. - niederl. - engl. - dt.)

In dieser Stadt weiß man nie so genau, welche Sprache gerade dran ist. Im EU-Viertel meist zu allererst Englisch, zumindest verstehen das fast alle. In der Innenstadt erstaunlich viel Holländisch, Französisch sollte aber die erste Wahl sein. Im Bus bitte nur und ausschließlich Französisch. Nein, etwas anderes wird unter keinen Umständen verstanden... Bei der Arbeit Deutsch, denn schließlich sprechen wir von der Österreichischen Botschaft und da kommt breites Wienerisch immer noch am besten an. Klarheit im Sprachengewirr gibt es jedenfalls nicht.

Entgegen aller Erwartungen mag ich diese Stadt. Eine spröde Schönheit ist sie und eigentlich erst auf den zweiten oder dritten Blick attraktiv. Den sollte man vorzugsweise an einem sonnigen Tag auf sie werfen und Petrus war in meiner ersten Woche überaus gnädig.

Ich habe ein Lieblingscafé (www.cafenovo.be), die Gaufres schmecken süß, der Berufsverkehr verschlägt einem eine der vier Sprachen und das Kopfsteinpflaster macht jede schnelle Fortbewegung unmöglich. Die Architektur fasziniert, die Bücher stapeln sich auf dem Schreibtisch, die To-Do-Listen schrumpfen.

Ich habe das Gefühl, endlich richtig angekommen zu sein.

Diese Erkenntnis war eine sehr entspannende und ich konnte mich endlich den Kuriositäten der Brüsseler Bevölkerung widmen. So hat der Blick aus meinem Zimmer auf die Straße unter mir heute Abend ein Foto hervorgebracht, das jeglichen Kommentar zum Verhalten der Belgier im Straßenverkehr aber wirklich vollständig erübrigt:

Auto-Charbo


Weitere Bilder werden garantiert folgen.

Über meine Arbeit sei nur so viel gesagt, als dass mir noch keine Minute langweilig war und ich in den ersten vier Tagen keine einzige Aufgabe doppelt ausführen musste. Für Abwechslung wird also die nächsten Monate gesorgt sein. Wen interessiert, an welchen Projekten ich arbeite, kann sich gerne für den Newsletter des Kulturforums anmelden (über den Link auf www.bmeia.gv.at/bruessel) - auch eines meiner Aufgabengebiete.

Mehr darf ich nicht sagen, sonst müsste ich euch töten - über die Distanz doch eher schwierig :)

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The Eyre Affair

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Alles von Allen

E. T. A. Hoffmann
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