Damaskus & Co

Donnerstag, 31. Januar 2008

Fotos!

Meine Damaskus-Berichte sind endlich illustriert. Viel Vergnügen!

Donnerstag, 6. September 2007

Der letzte Eintrag

...und flutsch waren vier Wochen um und meinereine ist schon fast wieder auf dem Weg nach Hause.

Die letzte Woche war ziemlich ereignisreich, ich habe nochmal einen Wochenendausflug unternommen, endlich Souvenirs gekauft und doch noch ein paar Sehenswuerdigkeiten von Damas City gesehen.

Mar Musa, ein von Moenchen und Nonnen gleichermassen gefuehrtes Kloster, war mein Refugium am letzten Wochenende. Die Menschen, die dort schlafen wollen, bezahlen ihren Aufenthalt in Naturalien - sprich Hilfe in der Kueche, beim Aufraeumen oder Putzen. Als Oesterreicherin war fuer mich klar, was meine Aufgabe sein wird: Fuer 35 Menschen, von denen die Haelfte Oesterreich nicht mal ansatzweise kennt, Kaiserschmarrn zu kochen - das ganze fand statt in einer behelfsmaessig beleuchteten Kueche, gemeinsam mit dem hochmotivierten Koch des Klosters und wird bis zuletzt der beeindruckendste und abenteuerlichste Abend meines Aufenthalts hier bleiben. Das Rezept musste abgewandelt werden, aus Milch wurde Joghurt mit Wasser und Alber (der Koch) hat in einem Kraftakt haendisch Eischnee aus 24 Eiern geschlagen. Ich glaube in diesem Moment hat er sein Engagement bereut. Die anderen fanden es toll und haben mehrere Portionen gegessen, unter Sternenhimmel auf einer Dachterrasse mitten in der syrischen Wueste. Einmalig...

Mar-Musa-letztes-Bild


Kaffee-Suq

Die Damaszener Innenstadt hatte aber auch noch einiges zu bieten, so habe ich endlich den Kaffeesuq unsicher gemacht und mich mit Rohmaterial fuer so manche orientalische Kaffeestunde eingedeckt - inklusive arabischem Kaffeekochtopf ;)
Dann haben wir uns neben den alten Herrenhaeusern auch den Azim-Palast angeschaut, das Wohnhaus des ehemaligen Statthaltes von Damaskus und heute ein Museum - der schoenste Innenhof und die herzigsten Katzenbabies auf den warmen Steinen :)

Heute abend findet schliesslich noch ein Kochkurs statt, der von einer unserer Lehrerinnen abgehalten wird und nachdem wir - inshallah - alle als perfekte Arabischkoeche das Land verlassen werden. Die meisten fliegen an diesem Wochenende nach Hause und so werde auch ich hoffentlich am Samstag abend wieder Wiener Boden unter den Fuessen haben - mit einer Riesenladung Geschichten und Erlebnissen im Gepaeck.

Ich freue mich richtig auf Kaelte, Regen, dicke Pullover und Daunendecken in der Nacht. Es lebe der Herbst!

Donnerstag, 30. August 2007

In der Omayyaden-Moschee

Ich bin eine von den ekelhaften Touristinnen, die in jeder Stadt zuerst mal in alle moeglichen Kirchen laufen, dort stundenlag Zeit verbringen und ohne dafuer zu bezahlen ein Licht anzuenden.

In einem muslimischen Land ist die Gefahr erheblich gemindert aus Mangel an christlichen Gotteshaeusern.

Heute habe ich jedoch das Paradies auf Erden gefunden und weiss jetzt auch warum Damaskus als solches bezeichnet wird.

Die Omayyaden-Moschee liegt mitten im bunten Treiben der Damaszener Altstadt, aber wenn man einmal ihre Schwelle ueberschritten hat, scheint der ganze Laerm und das Leben weit weg zu sein. Wobei das Leben dann ploetzlich unmittelbar erfahrbar wird, denn in der Moschee sind vor allem syrische Familien, die ihren religioesen Braeuchen nachgehen und dabei erstaunlich wenig von den Touristen gestoert werden. Es ist herrlich, in dem riesigen Innenhof zu sitzen, die Menschen zu beobachten und zur Ruhe zu kommen.


Moschee-tagsueber

Eine Moschee ist im Gegensatz zu einer Kirche ein richtiger Lebensraum, es wird gegessen, getrunken, gespielt und die Kinder schreien und lachen wie ueberall sonst. Wenn der Muezzin ruft - und manchmal auch schon davor - versammeln sich nach und nach die Maenner zum Gebet, der Bereich der Frauen und Kinder ist durch eine Kette von den Gebetsplaetzen der Maenner getrennt. Alle laufen barfuss oder auf Socken, im Innenhof darf man die Schuhe auf den Boden stellen, im eigentlichen Raum der Moschee gibt es eigene Holzwannen dafuer. Nirgends liegen so weiche Teppiche wie im Gebetsraum, der uebrigens die Groesse einer mittleren Basilika hat - etwas groesser als der Stephansdom, fuer die Wiener unter meinen Lesern...

Wir haben den Nachmittag genossen, eine Menge ueber islamische Rituale gelernt (wusstet ihr, dass die Fuesse in einer bestimmten Haltung auf dem Boden platziert sein muessen und es rund 10 Phasen der rituellen Waschung gibt? Spannend, das dann gleichzeitig zu beobachten...) und die suessesten Kinder gesehen. Wenn sie voll Ernsthaftigkeit die Bewegungen der Erwachsenen nachahmen, moechte man sie am liebsten knuddeln :)

Wir werden zum Sonnenuntergang noch einmal wiederkommen...

Mittwoch, 29. August 2007

Wie der Kaffee zu den Menschen kam

Es war einmal ein Ziegenhirte in einem kleinen Dorf im Jemen, der jeden Tag mit seiner Ziegenherde den Tag in der Natur verbrachte. Eines Tages erwischte er eine Stelle mit niedrigen Bueschen, wo sich seine Herde ueberaus wohl fuehlte.

Als er am Abend seinen ueblichen Kontrollgang machte, wunderte er sich, warum seine Herde immer noch putzmunter um ihn herum wuselte. Doch er dachte sich nichts dabei. Erst als nach drei Tagen noch immer keine Ziege ein Auge zu getan hatte, begann er sich Sorgen zu machen.

Er ging zurueck zu der Stelle, an der die Ziegen einige Tage zuvor gefressen hatten ...und er fand Kaffeestraeucher.

***

Und das Schoenste an der Geschichte? Ich habe eine verkuerzte Version im Unterricht auf Arabisch gelesen - richtig gelesen! :)

Freitag, 24. August 2007

Sanitaereinrichtungen oder Das Loch

Ein durchschnittliches syrisches Klo ist eine birnenfoermige Wanne aus Plastik, im besten Fall Keramik, eingelassen in den Boden des Ein-Quadratmeter-Wohnzimmers der oertlichen Fliegenfamilie. Klopapier ist was fuer Schwachonis, zur Reinigung der Fluessigkeiten verlierenden Koerperteile dienen selbsteingepackte Taschentuecher. Seitlich findet der Aufmerksame Klogaenger einen Schlauch mit Wasserhahn, das ist die "Spuelung". Nachdem aber viele offensichtlich bereits Schwierigkeiten haben, das birnenfoermige Loch vom restlichen Raum zu unterscheiden (was im Dunklen ja auch wirklich schwer ist), kommt der Schlauch eher selten zur Anwendung.

Wer den unbeschreiblichen Luxus eine Wasserklosetts sein Eigen nennen darf, hat bei allen seinen Gaesten einen dicken Stein im Brett. Selbige fallen aber schnell in Ungnade, wenn sie das ab und zu vorhandene Klopapier unachtsam ins Klo werfen, statt in den extra dafuer vorhandenen Mistkuebel. Die sofortige Verstopfung des Klos, einhergehend mit der Ueberschwemmung des Badezimmers, bereitet so dem Besuch unter Umstaenden ein rasches Ende.

Wo wir gerade von Badezimmer reden. Ich meine mich zu erinnern, die Abwesenheit von Dusch- oder gar Badewannen schon einmal erwaehnt zu haben. Geduscht wird mitten im Bad und wer nicht hinterher alles trocken wischen will, muss den Klodeckel (so es ihn gibt) vor der Dusche schliessen, da selten genug Platz ist, um vollstaendig neben dem Klo zu duschen. Man sorge auch dafuer, dass die winzige Klopapierrolle nicht nass werde.

Was ich unter diesen Umstaenden als Fortschritt gegenueber europaeischen Klos bezeichnen wuerde: Es gibt immer und ueberall Seife zum Haende waschen. Das ist auch notwendig.

Die Hupe

Die Hupe als solche befindet sich in syrischen Autos nicht etwa wie in Europa in der Mitte des Lenkrades, nein, sie ist seitlich angebracht, damit eine kurze, nebensaechliche Daumenbewegung reicht, um sie lautstark zu betaetigen. Das ist auch die liebste Freizeitbeschaeftigung eines jeden Damaszeners, ohne Hupe geht gar nichts.

Unter den mannigfaltigen Bedeutungen, die ein Hupen haben kann, moechte ich einige wenige herausstreichen:

Wenn ein Privatauto hupt, heisst das in der Regel, "Achtung, ich habe kein Interesse, auf Fussgaenger zu achten, also achtet ihr bitte auf mich". Ausserdem kann es "Habibi, du siehst heiss aus" bedeuten - der Hupende ist dann aber in jedem Fall ein Mann zwischen gerade volljaehrig und etwa 70. Auch Freunde, die am Strassenrand stehen, werden mit lautem Hupen, Schreien und wilden Armbewegungen und meist einem lauten "Habibiii!" auf das vorbeifahrende Autop aufmerksam gemacht. Ob und wie viele andere Verkehrsteilnehmer deswegen eine Vollbremsung hinlegen muessen, ist voellig irrelevant.

Anders sieht die Huptechnik bei Taxis aus. Hier bedeutet ein Hupen meistens "Nimm mich!" oder "Wie waers mit mir?" und zwar durchaus serioes. Das ist wirklich praktisch, denn volle Taxis hupen nicht (zumindest nicht aus diesem Grund). Taxifahrer hupen aber auch und vor allem deshalb, um sich die absolute Vorfahrt an jeder Ecke (oder auch auf Geraden) zu sichern. Was mich als Wienerin geruehrt hat: Auch hier hupen Taxifahrer, um ihrem Unmut ueber andere Verkehrsteilnehmer, sei es Autos, Busse oder Fussgaenger Ausdruck zu verleihen. Ein Taxi hupt also praktisch ohne Unterlass.

Busse hupen in erster Linie, wenn sie keinen Platz mehr auf der Strasse haben, also zur gleichen Zeit von beiden (imaginaeren) Fahrspuren Autos ueberholen. Wer sich das bildlich vorstellen will: Ein schmieriger schwarzer Betonstreifen (Strasse) von etwa 5 Metern Breite, links und rechts parkende Autos, dann jeweils ein in die richtige Fahrtrichtung fahrendes Auto und auf der nicht vorhandenen Mittellinie zwei Autos, deren Rueckspiegel fuer das Ueberholmaoever eingeklappt werden, da sie sonst danach nicht mehr existent waeren. Dahinter dann der Bus. Manchmal hupen Busse auch, wenn der Busfahrer auf der anderen Strassenseite einen Freund gesehen hat. Die Beschreibung des Hupvorgangs ist identisch mit der von Privatautos.

Busfahren

Schliesslich gibt es auch noch allgemeine Hupregeln, die von allen Verkehrsteilnehmern gleichermassen angewendet werden. Da ein Ampelsignal hier maximal ein freundlich gemeinter Hinweis ist und Rot in 85% der Faellen ignoriert wird, dient das Hupen beim Eindfahren in eine Kreuzung vor allem als Warnung: "Hier komme ich und weil ich frueher gehupt habe, darf ich als erster fahren". Sollten wider erwarten doch einige Autos bei einer Ampel stehenbleiben, sieht das Szenario folgendermassen aus: In Ermangelung von Haltelinien liefern sich die vier Autos in der ersten Reihe (zweispurige Strassen - einer geht noch immer) einen Wettkampf, wer am unbeteiligsten langsam nach vorne rollen kann. Nachdem bei diesem Streit gerne mal die Ampel 5 bios 10 Meter hinter sich gelassen wird, muss natuerlich jemand aus den hinteren Reihen die vorderen darauf aufmerksam machen, dass nun gruen ist und weiter gefahren werden darf. Hier kommt, wer haette es gedacht, die Hupe ins Spiel.

Oft hupen Fahrer aller Fahrzeuge auch einfach nur, weil schon lange kein anderer mehr gehupt hat und sie sich an die Stille einfach nicht gewoehnen koennen...

Beirut, mon amour...

Beirut-Sonnenuntergang

Diese Stadt war der Grund fuer mein mehrfaches Ein- und Ausreisevisum. Und sie wird mit Sicherheit der Grund fuer einige zukuenftige Reisen werden. Ich bin verliebt, bis ueber beide Ohren :)

Die Reise in den Libanon ist eine abenteuerliche, aber Maren (aus Berlin) und ich haben es gewagt und es geschafft. Mit dem Taxi fuer gerade mal 8 Euro kommt Herr und Frau Tourist von Damaskus nach Beirut und wer einen netten Fahrer erwischt, wird auch gleich vor dem Hotel abgeliefert. In unserem Fall ein kleines Zwei-Sterne-Hotel direkt gegenueber der amerikanischen Universitaet, einer der angesehensten Unis im arabischen Raum. (Wer mich kennt, weiss an welchen Plaenen ich jetzt schmiede :))

Beirut-Uni-Meer

Nach den Erfahrungen in Syrien (mein Bericht ueber unsere Drei-Tages-Tour folgt - inshallah - morgen) waren wir geradezu euphorisch beim Anblick von einem sauberen, klimatisierten Zimmer mit richtigem Bad und grossen bequemen Betten. Dass wir erstmal die tote Riesenkakerlake am Balkon ganz schnell mit Marens Schuh drei Stockwerke tiefer kicken mussten, hat der Freude ueber den grandiosen Meer(!)blick keinen Abbruch getan...

Auf zum Abendessen, Fisch natuerlich, das Koestlichste seit zwei Wochen! Bei der Rechnung ist uns dann kurz anders geworden, aber der Manager hat unsere - gelinde ausgedrueckt - Ueberraschung mit einem freundlichen Laecheln, einem Riesenglas Arrak und einer Einladung an den Strand am naechsten Morgen quittiert. Nachdem er uns versichert hat, dass das ein reiner Frauenstrand ist und er auch sicher nicht dort sein wird, haben wir uns einverstanden erklaert.

Strand in Beirut bedeutet betonierte Liegeflaeche an der Kueste des 30 Grad warmen Meeres, Pool, Duschen und Infrastruktur. Eintritt ist zwischen 5 und 20 Euro, je nach Kategorie (Hotelstrand oder Beachclub-Strand...) Es war trotzdem herrlich, einmal wieder im Bikini in der Sonne zu liegen, faul zu sein und Menschen zu beobachten. Arabische Frauen alleine am Strand waeren fast schon ein eigenes Blog-Kapitel wert...

Die Libanesen als solche sind mir hier auf jeden Fall einen Absatz wert. Selten hab ich so schoene Menschen gesehen - das gilt fuer Frauen gleichermassen wie fuer Maenner (aber hallo! ;)) und im Gegensatz zum syrischen Individuum ist die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Libanesen unaufdringlicher und respektvoller. So haben wir zum Beispiel eine Dreiviertelstunde auf unseren Tisch im wohl besten Italiener der Stadt gewartet und deshalb auf zwei einsamen Plastiksesseln an einer Strassenecke Platz genommen. Nach ein paar Minuten ist ein junger Typ aufgetaucht, der gegenueber von uns einen kleinen Rollwagen ansteuerte. Klappt die Tueren auf und zum Vorschein kommt eine Kaffeekanne auf einer Kochplatte, eine Shisha, ein kleines Regal mit Zigaretten und Unmengen an Plastikbechern. Er heisst George (auch auf Arabisch, wir haben gefragt) und hat uns Kaffee angeboten, sich zu uns gesetzt und uns Lokale in der Umgebung empfohlen. Eine nette Unterhaltung, koestlicher Kaffee auf wackligen Plastiksesseln mitten in der Nacht mitten in Beirut. Kanns was Besseres geben?

Beirut-Kaffee


Das Nachtleben war insofern enttaeuschend als dass wir zu frueh dran waren und statt den erwarteten hundert Libanesen nur eine Handvoll betrunkener Deutscher gesehen haben, dafuer hatte der Kellner seinen Spass mit uns, als wir etwas trinken wollten: In Beirut ist Vorgluehen Pflicht, denn die Getraenke in den Bras kosten von 10 Dollar an aufwaerts. Wir habens uns fuer den einen Abend geleistet und wieder was ueber Metropolen mit amerikanischem Einfluss gelernt...


Beirut-Haeuserfront

Der Spaziergang durch die ausgestorbene Altstadt am naechsten Morgen war dafuer ganz vom libanesischen Alltag gepraegt. Zerbombte Haueser ueberall, daneben Grossbaustellen und frisch renovierte Herrenhauser. Strassensperren mit Taschenkontrollen an jeder Ecke der Innenstadt, kaum Menschen unterwegs vor Mittags.

Ein wundervoller Ausklang: Das Fruehstueck mit Cafe Latte und belegten Vollkorn(!!)weckerln. Beirut, ich komme wieder.

Montag, 13. August 2007

ahlan wa sahlan fi dimashq :)

Altstadt-3

herzlich willkommen in damaskus - fuer so viel reicht mein arabisch auf alle faelle.

ich habe ein internetcafe gefunden, wo nicht nur hotmail funktioniert, sondern die verbindung auch noch mit europaeischen verhaeltnissen vergleichbar ist - eine seltenheit in syrien...

so, wie ist es also hier? heiss, laut und dreckig - und saugeil :)

ich wohne bei einer familie mit einem ziemlich grossen haus, ein ehepaar und ihre geschaetzten 5 kinder, drei syrische mitbewohnerinnen und freunde und freundinnen der kinder und eltern - es vergeht kaum ein tag, an dem nicht zwischen 4 und 10 menschen im innenhof rund um den brunnen sitzen und ...kaffee trinken!

das geht meistens von 6 abends bis 2 in der frueh, ein normaler nachmittag im arabischen raum. zwischen 1 und 4 zu mittag ist alles tot, kaum jemand auf den strassen und viele geschaefte geschlossen. sie wissen warum - mittags ist die hitze fast unertraeglich, nicht nur heiss sondern auch extrem schwuel.

die schule liegt im norden der stadt, eine busfahrt von einer halben stunde circa. und busfahren ist hier wirklich ein erlebnis! bus bedeutet in dem fall vw-tranbsporter, umgebaut fuer 9 passagiere, in den stosszeiten fahren aber auch schon mal 5 leute mehr mit. mein lieblingsplatz ist im inneren auf der seite auf der radabdeckung - der platz ist fast immer frei ;)

im kurs bin ich in der mittleren gruppe und das niveau passt genau, soweit ich das nach dem heutigen ersten tag beurteilen kann. am nachmittag bin ich mit einer freundin aus dem kurs bei mir im innenhof gesessen und hab fleissig begruessungen geuebt... ich glaube meine familie hat jede menge spass dabei, mir bei meinen mehr oder weniger klaeglichen verstaendigungsversuchen zuzuschauen. eine tochter kann franzoesisch, eine mitbewohnerin englisch - wenn die beiden nicht da sind, spreche ich mit haenden und fuessen...

abends treffen wir uns meistens mit ein paar studenten und gehen was essen, ein bier trinken (ja das geht) und ich hoffe, auch bald mal eine shisha rauchen - das geht an jeder ecke, auch fuer frauen, und ist billig, wie alles hier - ein falafelsandwich, von dem man den restlichen tag ueber satt ist, kostet umgerechnet weniger als 50 cent.


Altstadt-2

wie ich mich ohne stadtplan in den verwinkelten kleinen gassen zurechtfinde und wann ich das erste mal auf arabisch fragen konnte, ob mein gegenueber englisch spricht, erfahrt ihr in der naechsten ausgabe :) (inklusive den kleinen geschichten, die ich heute abend vergessen hab weil ich zuviele dinge im kopf hab)

ps: der kaffee ist wahnsinn!! 5 kilo werden es, wie gewuenscht :)

Donnerstag, 9. August 2007

neuer Versuch

Ich hatte vor ein paar Tagen einen wundervollen Text, witzig geschrieben, informativ, nicht zu kurz, nicht zu lang - also genau so wie ein Blog-Text sein sollte - fix und fertig, drücke auf "Veröffentlichen"... Und der perfekte kleine Blogtext war innerhalb von Sekunden ein perfekter kleiner nicht mehr existenter Blogtext. Deshalb muss an dieser Stelle die abgespeckte Version folgen, es tut mir leid :)

Wie komme ich auf die Idee, in Damaskus Arabisch zu lernen? Nun, zuerst einmal deshalb, weil Grammatik zu lernen zwar wirklich wunderschön und aufregend ist, eine Sprache in meinen Augen aber in erster Linie zum Sprechen gemacht ist. Etwas, was die Uni Wien noch nicht so ganz umgesetzt hat... Die Wahl fiel auf Damaskus, weil mir Ägypten zu langweilig war - ein Land ohne Reisewarnungen vom Außenministerium! Außerdem kann ich dort meine ungebrochene Faszination für den Nahen Osten in vollen Zügen ausleben (auch wenn meine Familie lieber nichts von Zügen hören will - sei es als Nahverkehrsmittel im innerarabischen Raum oder in Form von Rauchschwaden in meiner Lunge...).

Arabeske ist eine Sprachschule im Zentrum von Damaskus, geführt von einem Libanesen, der lange in Deutschland gelebt und gearbeitet hat und deshalb unserer Sprache mehr als mächtig ist. Sehr praktisch für kleine Anfänger wie mich. Wir werden rund 20 Studierende aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Norwegen sein und versuchen, mit unseren Gastfamilien möglichst ohne großen Körpereinsatz zu kommunizieren. Mal sehen wann das tatsächlich funktioniert...

Der Unterricht findet vormittags statt, nachmittags stehen Ausflüge, Tanz- und Kochkurse am Programm, für Unterhaltung dürfte also gesorgt sein. Außerdem wartet das brodelnde Nachtleben auf uns, ich hab schon was von Salsabar gehört und die zahlreichen Kaffeehäuser locken mit Mokka und Shisha (es werden doch ein paar Lungenzüge, fürchte ich ;)). Der Vorteil dabei: Wer benebelt ist, sieht die Kakerlaken nicht. Oder so.

Am ersten Wochenende werden wir bereits drei Tage im Norden des Landes unterwegs sein, es geht nach Aleppo, Hama und Palmyra. Spätestens danach sollte sich jeder Magen an die gerüchteweise hervorragende syrische Küche gewöhnt haben.

Ich melde mich wieder, wenn ich das beurteilen kann :)

Ach ja, was ich noch sagen wollte: Ich weiß, dass auf twoday.net nur kommentieren kann, wer auch registriert ist. Das dauert nicht lang, kostet nix und ich freu mich sehr über Nachrichten aus der Heimat. Hoffe, der Prack mit dem Zaunpfahl ist angekommen ;)

Sonntag, 5. August 2007

Back to the Notebook

Lange hat's gedauert, jetzt ist es soweit: Ich schreibe wieder.

Aktueller Anlass ist mein Sprachlern-Aufenthalt in Damaskus, den ich am Samstag beginne. Für Kaffeeliebhaber wie mich ist die Möglichkeit vier Wochen in Syrien zu verbringen in etwa das, was einem Aufenthalt im Paradies gleich kommt. Und das kam so:

Wer einmal den arabischen Kaffee gekostet hat, will nichts anderes mehr. Von wegen Milch und Zucker - viel Kardamom, heiß und schwarz, der Kaffee so dick, dass eine halbe Tasse feinst gemahlenes Pulver übrig bleibt. Das bedeutet langsam trinken, ständig nachschenken. Herrlich. Der unbezahlbare Nebeneffekt: Kardamom desinfiziert den Magen und verhindert so auf angenehmste Weise, dass sich Montezuma an den mit dem arabischen Essen nicht vertrauten Touristen rächt...

Ein weniger angenehmer Effekt meiner Syrien-Reise: Ich fliege in ein Land, in dem Meinungsfreiheit immer noch nicht den Weg in den allgemeinen Sprachgebrauch gefunden hat. Ein israelischer Einreisestempel im Pass und die syrischen Grenzen sind dicht. Ein unbedachtes Wort über den Nahostkonflikt und man ist selbst in Schwierigkeiten. Nicht leicht für jemanden, der seine Diplomarbeit über palästinensischen Film zwischen Politik und Kunst schreibt... Auch meine elektronische Korrespondenz muss vier Wochen ruhen, Hotmail ist von syrischen Servern aus nicht aufrufbar, ebensowenig wie syrien-kritische libanesische Internetseiten oder Seiten einiger größerer internationaler Tageszeitungen.

Mein schlaues Buch sagt, dass in Internet-Cafés die Frage "Kann ich bitte den libanesischen Server benutzen" Wunder wirken soll - ich werde es ausprobieren. Sollte ich nach drei Tagen noch immer kein Lebenszeichen von mir gegeben haben, ruft irgendeine Menschenrechtsorganisation an und veranstaltet Massendemos ;)

Ich hoffe jedenfalls, euch über diesen Blog bis zum 8. September mit allerlei lustigen und interessanten Episoden aus meinem Leben in Damaskus unterhalten zu können, Nachrichten nehme ich gerne in Form von Kommentaren entgegen.

Nähere Informationen zu Organisation, Zweck und Inhalt meiner Reise folgen in Kürze. Kaffeestudien treiben steht ganz oben auf der Liste ;)

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Verzeihen Sie, ist das hier schon die Endstation?

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Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins

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